Kreatin: Mythen und Fakten

30.04.2024 | Ernährung

Kreatin, eine natürlich vorkommende Stickstoffverbindung, die in der Muskulatur von Wirbeltieren gefunden wird, ist in den letzten Jahrzehnten zu einem der beliebtesten Nahrungsergänzungsmittel im Sportbereich avanciert. Es wird vor allem von Athleten und Fitnessbegeisterten verwendet, um Leistung, Kraft und Muskelmasse zu steigern. Trotz seiner weiten Verbreitung und zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen ranken sich viele Mythen und Missverständnisse um den Konsum von Kreatin. Dieser Artikel zielt darauf ab, diese Missverständnisse zu korrigieren und die Ergebnisse der Forschung klar und verständlich darzulegen.

 

Was ist Kreatin?

Kreatin ist eine organische Säure, die eine Schlüsselrolle in der Energieversorgung von Zellen spielt, insbesondere in Muskelzellen. Es wird im Körper aus den Aminosäuren Glycin, Arginin und Methionin synthetisiert und kann auch über die Nahrung, hauptsächlich durch Fleisch und Fisch, aufgenommen werden. Im Muskel wird Kreatin in Kreatinphosphat umgewandelt, das als schnell verfügbare Energiequelle bei kurzen, intensiven körperlichen Aktivitäten dient.

 

Häufige Missverständnisse

Kreatin führt zu Wassereinlagerungen und Gewichtszunahme

Eines der verbreitetsten Missverständnisse ist, dass Kreatin zu unerwünschten Wassereinlagerungen und damit zu einer Gewichtszunahme führt. Tatsächlich erhöht Kreatin den Wassergehalt in den Muskelzellen, was als zelluläre Hydratation bekannt ist. Diese Zunahme des intramuskulären Wassers ist jedoch nicht gleichzusetzen mit den negativen Effekten einer allgemeinen Wassereinlagerung im Körper. Die zelluläre Hydratation kann sogar die Proteinbiosynthese fördern und somit positiv zur Muskelregeneration und zum Muskelwachstum beitragen.

 

Kreatin verursacht Nierenschäden

Ein weiteres häufiges Missverständnis betrifft die Sicherheit von Kreatin, insbesondere im Zusammenhang mit Nierenschäden. Umfangreiche wissenschaftliche Studien haben jedoch gezeigt, dass die Einnahme von Kreatin in empfohlenen Dosierungen bei gesunden Individuen keine negativen Auswirkungen auf die Nierenfunktion hat. Es ist dennoch ratsam, bei bestehenden Nierenerkrankungen oder anderen gesundheitlichen Bedenken vor der Einnahme von Kreatin einen Arzt zu konsultieren.

 

Kreatin ist nur für Kraftsportler geeignet

Ein weit verbreitetes Missverständnis ist, dass Kreatin ausschließlich für Kraftsportler von Vorteil sei. Obwohl Kreatin zweifellos die Leistung in Kraft- und Schnellkraftsportarten verbessern kann, zeigen Studien, dass es auch Ausdauersportlern Nutzen bringen kann, indem es die Erholungsphasen verkürzt und die Intensität von Trainingseinheiten erhöht.

 

Was sagt die Forschung?

Leistungssteigerung und Muskelwachstum

Die Forschung bestätigt, dass Kreatin die körperliche Leistung bei wiederholten Kurzzeitübungen von hoher Intensität signifikant steigern kann. Es ist besonders wirksam bei Aktivitäten, die eine schnelle Energiebereitstellung erfordern, wie Sprinten und Gewichtheben. Darüber hinaus unterstützt es das Muskelwachstum, indem es die Zellvolumisierung fördert und die Signalwege, die für die Muskelproteinbiosynthese verantwortlich sind, stimuliert.

 

Sicherheit und Verträglichkeit

Die wissenschaftliche Literatur bestätigt weitgehend die Sicherheit von Kreatin bei kurz- und langfristiger Einnahme. Die meisten Studien, die Nebenwirkungen berichten, beziehen sich auf gastrointestinale Beschwerden, die meist auf hohe Einzeldosen zurückzuführen sind. Eine angemessene Hydratation und die Aufteilung der Tagesdosis auf mehrere kleinere Dosen können helfen, solche Beschwerden zu minimieren.

 

Schlüsselerkenntnisse und Anwendungshinweise

Kreatin ist eines der am besten untersuchten Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt mit nachgewiesenen Vorteilen für Kraft, Leistung und Muskelwachstum. Die meisten Missverständnisse über Kreatin basieren auf veralteten Informationen oder sind durch neuere Forschungen widerlegt worden. Für die optimale Nutzung von Kreatin ist es wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung, angemessene Flüssigkeitszufuhr und eine dosisgerechte Einnahme zu achten. Wie bei jedem Nahrungsergänzungsmittel sollte auch hier eine individuelle Beratung durch Fachpersonal oder einen Arzt erfolgen, besonders bei Personen mit Vorerkrankungen oder besonderen gesundheitlichen Bedingungen.